Hach ja, wie war das noch ? Bauherrenjahre sind Pleitejahre ? Weiss zwar nich wie manche Zeitgenossen das machen mit dem Haus und dem dicken fünfer in der Garage, aber mir treibt der Kontostand zur Zeit eher Tränen in die Augen statt Freudenpippi. Zudem stand ne Woche Urlaub an, also watt machen ? Die geplagte Baukasse gab maximal nen zwei oder drei Tagetoürschjen her, an Urlaub in den Alpen oder sonstwo war nich zu denken. Da die Ehefrau auch zur Zeit frei hat und mächtig auf die Kurbel eintrommelt kam mir da mal ne Idee. Heraus kam ein zwei Tagestripp per Bike nach Monschau und zurück. Ein kurzer aber feiner Urlaub sollte es werden, zudem ein erster Härtetest für die 29er trainierten Waden der Dame. So schoß ich mir dann am Rechner ne Strecke zusammen auf der die weibliche Häflte unserer Reisegruppe auch Spass haben sollte. Los ging's
Donnerstag morgen, die Sonne lacht, 19°C um halb Zehn, so kann der Tag beginnen. Von Kommern zielten wir erstmal auf den Feuerwachturm bei Wolfgarten. Daziwschen lag jedoch ein erster etwas zäher Anstieg über Glehn nach Begbuir und zur Kohlweghütte. Das strampelten wir mal eben so nieder. Dann ein erster feiner Trail, von Wolfgarten ging's entlang des Böttenbachs hinunter zum Urftsee. Fein ! Super Licht, super Luft und Supa Trail. Unten tat der Dame der Unterarm vom supa viel Bremsen weh. Kurz ausschüttlen, weiter jehts ! Der Uferweg vom Urftsee, auch überregional als "Silberlocken-E-Bike-Einflugschneise" bekannt sollte uns zur Urftseestaumauer bringen. Auf der Staumauer ein kurzes Päuschen. Ne Waffel und Apfelschorle später rappelte ich die verblockte Sch(n)eise direkt hinter der Staumauer hinunter. Die Dame zog den Fussbetrieb vor, waise Entscheidung ! Möchte mal gern wissen welcher "Vollhonc" bei der Wegeplanung hier die Radwege angelegt hat, möchte nich dabei sein wenn der Opi und die Omi beim Sonntagsausflug mal von Einruhr nach Vogelsang wollen, dat gibt ein Gebrüll sach ich euch ! Zurück zur Tour: die verlief geschmeidig weiter am Ufer der Obersees bis nach Einruhr. Dort suchten wir uns einen möglichst schmerzfreien, nicht asphaltierten Weg nach Dedenborn. Gefunden ! Ein Waldlehrpfad brachte uns über eine kleine Brücke bis fast in den Ort. Ab hier folgten wir zunächst dem Radweg Richtung Hammer. Das ging mal wieder seeehr geschmeidig, dazu lachte uns dat Sönnchen "mitten innet Jeseesch erinn !". Der Radweg wollte uns dann aber schon hier und da auf die Strasse verleiten. Pah nicht mit uns, dat is nur watt für 22mm Tretmaschinen aber nix für uns Geniessas ! Glücklicherweise kenn ich mich im Rurtal ein wenig aus so das es ein leichtes war weiterhin mit möglichst wenig Asphalt und Berg bis nach Hammer zu radeln. Hier wendete sich das Blatt jedoch umgehend. Und zwar von 44 auf 22, äääh von groß auf klein also ! Et jing de Bersch eroppe ! Und dazu noch auf Apshalt, würg ! Muss aba, wir wollen ja schliesslich zur Uhusley und das geht nur am Ortsausgang Hammer bergauf. So, geschafft. Endlich befreit von Brumbrumms genossen wir die Ruhe auf den Liegeplätzen an der Uhusley. Herrlich, wer braucht da schon die Alpen.
Mal Trail, mal Waldweg so zog es sich bis ins Grünetal dahin. Es standen sich nun gegenüber: der Finale Anstieg und meine Frau ! In der Favoritenrolle: meine Frau, 29er gestählt mit dem Riserbar zwischen den Zähnen ging's hinauf. Eine Geröllig, nasse Auffahrt. Die hatte quasi schon verloren da zwang sie doch tatsächlich die Frau kurzweil vom Rad. Bevor der Ringrichter sie jedoch auszählen konnte wurde wieder munter auf die Kurbel eingehämmert so das wir schon bald am unteren Ende der Rodelbahn Rohren ankamen. Geschafft ! Der letzte Anstieg des Tages lag hinter uns. Kam nur noch ein Hämmerchen, der Trail hinunter zur Kluckbachbrücke zählt jetzt nicht gerade zu den zahmsten seiner Sorte. Die Dame hatte bereits den Anstieg Plattgehauen, also ging's hier per Pedes runter. Ich nahm das ganze weil's so schönwar dann auch zweimal unter die Stollen. Also nochmal hochschieben und nochmal dauergrins beim runterfahren. So, beide hatten nun genug Endorfine gesammelt um die finalen Kilometer nach Monschau, Kenner bezeichnen die Stadt auch gerne als höchsten Punkt Hollands, zu meistern. Über's Rosenthal gondelten wir daher. In der Stadt war wie immer mächtig viel los, uns störte es nicht den wir labten uns bereits an einem riesen Rote-Grütze-Eisbecher, hmmmm watt fein ! Nach kurzer Entspannung und frisch machen in der Pension liessen wir den Abend bei Schnitzel und Zwickelbier ausklingen. Genächtigt haben wir im Garni Hotel Haller, alles neu hier, schöne Zimmer, Fahrradverleih unten drunter und Thai Massage gibbet auch Paterre. Kann man nich meckern !
Zweiter Tag, die Heimereise steht an ! Blick aus dem Fesnter: "... die ham den Wetterbericht wiedermal gewürfelt !" Schönste Sonne statt Regenschauer. So soll's sein. Also erstmal Frühstück reingeschaufelt. Alles da was Mann und Frau so braucht. Rührei, Wuasch und Nutella, her damit ! Die freundliche Dame vom Fahrradverleih unter der Pension hatte unsere Bikes noch nicht verliehen sondern übergab sie wieder anstandsgemäß in unsere Hände. Wir zogen von dannen, Tschööö. Hinter Monschau mussten wir die Bikes erstmal ein Stückchen gen Engelsley hinaufbuckeln. Oben angekommen war auch keinem mehr kalt, Tour konnte also wohltemperiert weitergehn. Über den Nationalpark Wanderweg ging's vorbei an der Perlenau zur Perlenbachtalsperre. Nää watt schön hier ! Der Stausee spiegelte sich schon in der Morgensonne, das hätte auch irgendwo in der Wildnis Kanadas sein können.
Weiter vorbei am Stausee bis zur Höfener Mühle. Hier war ein wenig rutscherei über den altbekannten Wurzeltrail angesagt. Nach der Wurzelbehandlung ging's entlang des Fuhrtsbaches, cooler Name oder, bis Antoniusbrücke. Dahinter dann die Dööppeskaul "eroppe" und dann weiter hinauf bis zum Feuerwachturm Wahlerscheid. Von hier aus peilten wir die Oleftalsperre an. Aber anstatt die schönde Teerpiste runterzuhämmern suchten wir den Geopfad auf. Der verläuft etwas im Bogen um die Wiesenhardt herum. Herllich hier, Natur pur ! Weiter radleten wir über die Uferpromenade der Oleftalsperre bis nach Hellenthal, dat war zwar landschaftlich schön aber ein wenig öde zu treten. Ab Hellenthal buchsierten wir uns mittels einer Radweg-Trailkombi bis hinüber nach Schleiden. Auch nich schlecht.
In Schleiden "Downtown" gab's erstmal was zwischen die Kiefer vom Bäcker. Bikekumpane Dieter kam promt um die Ecke, eigentlich wie immer wenn ich mal zwischen Olef und Schleiden unterwegs bin :) Nach kurzem Plausch radelte Dieter gen Oleftalsperre, wir gen Olef. Ab Olef ging's über gewöhnliche Forstautobahn unterhalb der Kuckucksley hindurch nach Gemünd. Ab hier suchten wir altbekannte Wege auf. Entlang der Urft immer wieder über schöne Trails bis nach Anstoiss. Hier klinkten wir uns gen Wallenthaler Höhe aus. Das goldene M liess uns jedoch wieder in Richtung Kall driften. Wir blieben dennoch Standhaft und schoßen sogleich wieder hinunter nach Scheven. Ein letzter Trail und dann liessen wir es gemütlich über Radwege nach Strempt ausrollen. Vorbei am Kommerner See war es dann ein leichtes bis zurück zum trauten Heim. So endete eine kleine aber seeehr feine zwei Tagestour. Es müssen nicht immer die Alpen sein, es müssen nicht immer die Mega Trails sein oder die steilsten Anstiege, manchmal reichen einfach zwei Tage mit der Dame des Herzens bei dem zu verbringen was man gemeinsam gerne macht: biken ! Wenn einem dann solch tolle Landschaft unter die Stollen kommt und die Sonne so direkt ins Geschicht strahlt dann scheint das Glück perfekt !
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen