Schon lange reifte
in einem
Mountainbike versuchten Hirn die Idee einer Eifeldurchquerung mit dem
Bike heren. Sicherlich kein sonderlich großes Abenteuer und
wahrscheinlich auch schon hundertfach von Bikern durchgeführt
wollte auch ich einmal einen Eifelcross unter die Stollen nehmen. Rap
Zap eine Mail an die Bikekumpanen rausgehauen und mal abgescheckt ob es
gleichgesinnte gibt. Die Resonanz war gut und so fanden sich mit Georg,
Carsten und Torsten drei weitere Mitfahrer ein. Ein Wetterbericht
fürs Pfingstwochenende wie man ihn normal nur von Mallorca
kennt
und eine vielversprechende Strecke steigerte die Vorfreude ins
unemessliche. Unterkünfte waren gebucht, Rucksäcke
gepackt,
Zugtickets gelöst also konnts losgehen
Tag
1 - Nettersheim-Daun -
73km/1200hm
Der Trupp der
wagemutigen
Eifeldurchquerer nahm zunächst kurz den Zug in Anspruch, da
uns
etwas mehr als 90km für den ersten Tag etwas viel
erschienen
zumal Georg's gesundheit ein wenig angeschlagen war. In Nettersheim
wurde dann das obligatorische Gruppenfoto gemacht und schon steuerte
der Trupp zielstrebig die ersten Trails an. Den ersten wurzelbespickten
Kamerad kannten die meisten noch aus der Vatertagstour,
es folgten
weitere feine Singletrails beim Bahnhof in Blankenheim-Wald.
Über den Schillertsberg und den Brotpfad bahnten wir
unseren
Weg in Lampertasbachtal. Auf der 21% Rampe zur Brotpfadhütte
merkte Georg dann des er wohl doh noch nicht so Fit war wie gedacht. Er
biß sich erstmal durch !
Vor dem Lamperstbachtal machten wir zunächst in der Gaststätte
Breuer ein Päuschen und kredenzten uns
eine
schönes Stück Kuchen. Danach gings dann über
einen mit
"Kokele" bespickten Trail und einer Wiesenpassage
hinüber
zum Kalvarienberg. Beim Anstieg auf den Gipfel wurde Georg dann immer
kurzatmiger. Weiterfahren machte für Ihn hier keinen Sinn,
hatten
wir doch bisher gerade erst die Häfte der Etappe geschafft. Da
es
auch im weiteren Verlauf keine weitere sinnvolle
Möglichkeit
gab sich auszuklinken entschied er sich für die Heimreise. und
brach die Tour ab. Jünkerath war ganz in der Nähe so
konnte
er von dort aus mit dem Zug wieder die Heimreise antretet. Schade, das
warf erstmal ein wenig faden beigeschmack auf die Tour, es sollte sich
aber später herausstellen das er die richtige Wahl getroffen
hatte. Gute Besserung an dieser Stelle nochmal, Georg !
Zu dritt gings durch das herrliche Lampertsbachtal
und Mirbach. Die
haben eine ganz schön opulente Kirche für so ein
kleines
Dorf. Wir folgten weiter der Uschi welche mir wieder souverän
den
Weg vom Vorbau aus anzeigte. Kurz vor den Nohner Wasserfällen
hatte Carsten dann bei einer großen Grillhütte einen
Plattfuss. Den hatten wir schnell geflickt und weiter gings. Der Weg
vorbei an den Wasserfällen war dann eigentlich nicht
befahrbar.
Wolte man über den schmalen Holzsteg vorbei am Wasserfall
musste
man unter diesem durch, was zu folge hätte das man binnen
Sekunden
klatschnass wäre. Der Wasserfall wächst Jahr
für Jahr
ein Stück nach vorne und mittlerweile prasselt die
Wasserfontäne volles Rohr auf den Weg der dort vorbei ging.
Also
entschieden wir uns ein kleines Stück zurück zu
fahren und
dann hinter dem Wasserfall wieder einzusteigen.
Dahinter brachte uns ein weiterer Trail und ein Stück Radweg
nach
Niederehe. Bevor wir hier auf den Trail auf der alten Bahntrasse fuhren
musste noch kurz ein Plattfuss am Hinterrad von Torstens Carbonrenner
geflickt werden. Auch das war recht zügig erledigt. Ab
Niederehe
schlugen wir den direktesten Weg nach Daun ein. Auf dem Weg nach
Stroheich bezwungen wir eine fiese Psycho-Steigung. Am Rand eines
Feldes verlief eine derart holprige Steigung die so richtig
schön mürbe machte. Oben lag dann erstmal maximaler
Puls an. Nach
einer
kurzen Verschnaufpause gings dann zügiger weiter. Bei
Dockweiler
sahen wir dann staunend ein paar startenden Paraglidern zu, ganz nett
sich die mal so aus der Nähe ansehen zu können.
Dahinter
ging's dann durch ein schönes Tal entlang des
Hasbachs. Hier
konnte man auf schönen Forstwegen richtig Strecke machen. Als
wir
die Baustelle der
Autobahnbrücke
Rengen sahen, wars nicht mehr
weit
bis Daun. Dort war im Park einiges gebacken, wir schlängelten
uns
vorbei an den Menschenmassen. Das Weizenbier zeichnete sich schon
deutlich im Kopf ab und so strampelten wir die letzten Meter bis zur
Pension locker ab. Wir liessen den Tag dann bei einem Bierchen und
leckerem Essen ausklingen. Das
Hotel
Müller in Daun kann man bedenkenlos weiterempfehlen.
Schöne Zimmer, leckeres Abendessen und ebenso leckeres und
ausreichend großes
Frühstücksbuffet.
Erkentnis des
Tages: "Manchmal ist es
klüger umzukehren als sich durchzuboxen, der Körper
wirds danken !"
Spruch des Tages: "Ich
hab Platt !"
Tag 2:
- Daun-Bernkastel - 62km/1500hm
Der Morgen in Daun
empfng uns
wieder mit herrlichem Sonnenschein. Nach ausgiebeigem
Frühstück und einem kurzen Bikechek schwangen wir uns
auf die
Rösser und los gings. Wir folgten dem Erft-Lieser-Wanderweg.
Vorbei am
Gemündener
Maar funkelte uns die Sonne gespiegelt im
Wasser an. Dahinter eine este knifflige Stelle. Über einen
kurzen,
wurzeligen und steilen Stich gings über eine kleine
Holzbrücke. Nicht ganz ohne aber machbar. Weiter folgten wir
dem
Pfad fortwährend in Richtung Manderscheid. Immer wieder
schmäler und breiter. Zwischendrin machten wir einen eher
unfreiwilligen Abstecher zur Ruine Geissenburg. Der Guide hatte sich
mehr von den anfeuernden Rufen der Wanderschaar leiten lassen als von
der Uschi. Naja, so haben wir wenigstens gesehn das von der Geissenburg
quasi nix mehr übrig geblieben ist.. Der Pfad wurde langsam
schmäler und die ersten Holzverbauten kündigten die
Nähe
zu Manderscheid an. Rund um den Ort dominierte dann immer wieder der
Blick auf die Burgen. Immer wieder fazinierend, man kann sich fast in
die Zeit von damals zurückversetzen
Hinter
Manderscheid
wurds dann etwas derb. Ein Trail führte
hinunter zum Burgweiher an dessen anderem Ende wir eigentlich wieder
hinauf wollten. Eine Gruppe von Kindern und deren Begleiter
kündigten schon an was da kommen sollte:"
... da geht's nicht weiter !".
Jaja redet ihr, uns kann so schnell nichts aufhalten. Aber ein paar
Meter weiter offenbarte sich das Übel. Etliche Bäume
waren
auf den Pfad gekippt. Eine kleine Gruppe wanderer versuchte sich gerade
die Bäume im Hang zu umgehen. Da haben wir nicht lang
rumgezukkelt
und die Bikes geschultert, auf ging's in den Steilhang. Und der war mal
richtig fies ! Mit über 40% Steigung turnten wir mit den Bikes
auf
der Schulter über Bäume und Felsen und dies zur
Verwunderung
der Wanderer genauso schnell wie diese. "
Das war survival, das war 100%
am Limit, das macht mich an !"
tönte es als wir die Bikes im Bikerdreikampf gestossen,
geschoben
und getragen hatte. Das nächste was ich hörte war
dann "
F..k you
Bäume !".
Jenau dacht ich mir, so schnell kriegt man uns nicht klein
Nach kurzer
Regeneration schwungen wir uns dann wieder auf die Bikes. Aber
flüssiges Fahren war im weiteren Verlauf des Pfades nicht
möglich. Immer wieder wurde die Passagen doch recht schwer zu
fahren und auch sehr ausgesetzt am Hang. Schieben war hier und da
angebracht und auch vernünftig. Fahrfehler enden hier schnell
mit
einem mehrere Meter tiefen sturz ins Nichts ! Aber es gab auch
schön zu fahrende Abschnitte. Immer wieder jedoch unterbrochen
von
fiesen kleinen Rampen mit Wurzeln durchsetzt und so gut wie unfahrbar.
Und wenn doch dann sehr kräftezehrend. An der Schladter
Brücke wurde kurz beratschlagt ob man weiter de Trailorgie
nimmt
oder ein paar Meter Landstrasse nimmt. Das Hinweisschild verhies einige
wenige Kilometer zur
Pleiner
Mühle also wurde diese erstmal
angesteuert. Eine gute Entscheideung. Der Trail war wieder ein echtes
Leckerchen und konnte wunderbar flowig bis zur Mühle
durchgezogen
werden. Die herrlich gelegene Mühle nutzen wir dann
auch zum
Verschnaufen. Nach literweise Kaltgetränke und dem
obligatorischen
Kuchen nahmen wir Strasse und Radweg bis Wittlich
Hatten wir auf dem Lieserpfad nicht wirklich Meter gemacht so konnten
wir das jetzt ein wenig kompensieren. In Wittlich besorgte ich dann
erstmal einen Satz Batterien, hatte die Uschi doch schon einmal nach
Energie geschrien. Weiter gings dann über Rad-, Feld-, und
Waldwege immer gen Mosel. Hinter Wittlich meisterte Carsten dann seine
erste Treppenabfahrt, reschpekt ! Wir erreichten dann den Ort Platten.
Der Name war uns nicht ganz geheuer und so machten wir uns an einen
zähen 250hm Anstieg auf den Meisberg. Ganz schön hart
nochmal
bei den Temperaturen und nach der Orgelei an der Lieser son kleinen
Berg hochzutreten. Aber auch das meisterten wir und bucksierten unsere
Bikes zur Pension in
Bernkastel. Diese Lag oberhalb im
Kurbezirk. Ich
hatte das Gefühl das wir den Altersdurchschnitt rapide
senkten.
Naja egal, die Pension sah recht ansprechend aus, dafür war es
der
Besitzer wohl eher nicht. Wir wurden recht forsch und schnippisch
empfangen nachdem wir offeriert hatten das wir einen Teilnehmer weniger
haben und eventuell doch ein Einzelzimmer haben könnten.
Gleiches
zenober bei der Frage nach der Abstellmöglichkeit für
die
Bikes. Zimmer und Frühstück waren aber ok, den Abend
verbrachten wir in der Pizzeria um die Ecke. Es gab lecke Bruscetta und
Pizza, dazu die obligatorischen Hopfenblütenkaltschalen.
Abends
hab ich mir dann noch 70min Chamionsleague reingezogen, mehr ging nicht
mehr, die Rolladen gingen runter !
Erkenntnis des
Tages: "Da wo Steig drauf steht ist auch
manchmal Steig drin !"
Spruch des Tages: "F..k
you Bäume !"
Tag 3
- Bernkastel-Trier - 70km/1500hm
Bernkastel, halb
neun, die
Sonne brennt ! Schnuckelige 24°C zeigte das Thermometer morgens
schon. "Da werden wir ganz schön gegrillt heute !" dacht ich
mir.
Nach dem Frühstück und dem Bikecheck ging's auf zur
letzten
Etappe. Der Plan hies
Mosel-Höhenweg bis Trier.
Also braten
wir
erstmal den Weinberg bis Lieser hinunter. Dahinter dämmelten
wir
die erste zähe Steigung hinauf. Das ging recht gut, den es
ging
vorwiegend auf Asphalt daher. Auf der Höhe zeigte sich die
Mosel
immer wieder mit phantastischen Paorama. Mir als alter Panorama-Freak
ging das Herz auf bei so viel Weitsicht. In Monzel pilgerten die
Senioren schwarenweise zur Kirche. Nach ein wenig Renterslalom
verliessen wir den Ort und buchsierten uns wieder hinauf auf den
nächsten Höhenzug. Carstens Pedal kündigte
ein loses
Cleat mit knarzenden Geräuschen an. An einem schattigen
Plätzchen behoben wir das sofort und weiter ging's. Nun gabs
auch
mal schöne Aussicht in die der Mosel abgewandten Eifel.
Landschaftlich einfach herrlich der Höhenweg. Bisher jedoch
eher
Trekking als Mountainbike tauglich. Egal, der Weg ist das Ziel und so
fanden wir doch noch einen Trail zwischen Piesport und
Neumagen-Dhron. Hier zweigte auch der
Römersteig ins Moseltal
hinunter ab. Den liessen wir bewusst links liegen. Zum einen lies die
Beschreibung aus dem Internet mehr kletterei als fahrerei erwarten und
zum andern mussten wir uns nochmal zusätzllich einen Weinberg
mehr
hochkämpfen und wir hatten ja schon so genug für
diese
Temperaturen auf dem Programmzettel. Dann latzten wir wieder
in
den nächsten Taleinschnitt hinunter nach Klüsserath.
Hinter Klüsserath nahmen wir den nächsten Anstieg.
Ein Kreuzweg führte wieder auf den Höhenweg. "Quattro Statione wär
mir jetzt lieber als 12 Sationenweg !", dachte ich so bei
mir.
Leider äußerte ich das unter dem
Gelächter der
Mitfahrer auch noch laut. Dann wurds nochmal fies. Eine kurze aber
heftige Rampe von 31% schlängelte sich hinauf gekreuzt von den
warmen Aufwinden aus dem Moseltal wurden wir nun richtig durchgegart.
Diese hart erkämpften Höhenmeter wurde viel
zu schnell
wieder auf dem Weg nach Ensch vernichtet. Hier hatte Torstens Kette das
Verlangen sich zwischen Umwerfer und Kettenblatt zu verklemmen.
Beherztes Ziehen an der Kurbel behob auch dieses Problem sofort. Nach
ein paar Kaltschalen in Ensch kurbelten wir den nächsten
Anstieg
hinauf. Auf dem Moselhöhenweg hat man, dadurch das man die
Abfahrten so schnell runterbraten kann, tendenziell das
Gefühl das
man mehr bergauf wie bergab fährt. Manchmal bekommt man halt
nichts geschenkt. Bei der Grillhütte oberhalb von Schleich
gings
über eine kleine Brücke einen nicht fahrbaren Stich
hinauf,
der
auf einer breiten Forstautobahn mündete. Diese war recht
lustig
angelegt, hatten die Planierraupen so etwas Ähnliches wie
Anlieger
geschaffen. Man konnte die Kurven schön mit Speed nehmen,
hätt nicht gedacht das man mal auf ner Forstautobahn Spass
haben
kann
Über
Mehring fröhnten wir
nochmal kurz dem
herrlichen
Panorama und dann gings vorbei an einer netten Winzerhütte und
nem
Anglerteich. Und wieder gings hinauf. Auf den Hummelsberg. Auch diese
Steigung recht zäh und oben mit gerölligen
Wegen. Oben
wurds dann aber doch noch schön. Schmale Pfade
führten
zunächst durch den Wald und über Wiesen, fast ein
wenig wie
in den Alpen. Auf dem Weg nahmen wir dann noch einen weiteren
recht flowigen Trail mit und vernichteten wieder die
Höhenmeter
bis Schweich. Hier zeigte sich wiedermal wie schnell Glück und
Pech beieinander liegen können. Auf der mörder
schnellen
Abfahrt war ich über einen Gegenstand gerollt von dem ich
dachte
das er vom Bike runtergefallen wär. Also bremste ich ein wenig
ab
und drehte mich kurz nach hinten. "
War
nix von uns."
sagte Torsten. Also wieder Blick nach vorne und in die Rechtskurve. In
der kam uns ne Gruppe Radeltouris entgegen wovon sich dann einer im
Querdrift befand und wir schliderten aneinander vorbei. Dem Kamerad war
zwar zum lachen zumute aber ich möchte nicht wissen wie's
ausgegangen wäre wenn ich nicht durch einen Zufall vorher das
Tempo gedrosselt hätte. Also dreimal auf den Holzkopf geklopft
und
weiter im Text.
In Schweich gings vorbei am Freibad und der
Sansibar. Diese vesuchten
uns zu bezirzen wie die Lorelei die Rheinschifffahrer
Wir
blieben jedoch standhaft und machten auf dem Radweg in Richtung Issel
nen Zug auf. Ein wenig Slalom später gings wieder
hinauf in
den Wald. Schmale und auch steile Pafde führten nach Quint.
Dort
nahmen wir eine glitschige schmale Natursteinpflasterabfahrt hinunter
in den Ort. In Erhang gönnten wir uns nochmal ein lecker Eis
und
was zu trinken bevor wir zum Finalen Anstieg ansetzten. Dieser sollte
den Steigenberg hinauf gehen. Sollte ! Eigentlich hätten wir
skeptisch werden sollen als uns die älteren Damen sagten das
dort
oben einiges an Holz auf dem Weg liegt. Aber wir wolltens dann doch
versuchen. Dabei bliebs dann auch. Kurz vor Erreichen des
höchsten
Punktes lagen derart viele Bäume quer das
drüberturnen quasi
unmöglich war. Auch Ausweichen auf den Hang hätte
nichts
gebracht, hier lagen genausoviele Bäume rum. Und eigentlich
hatten
wir auch nach der Erfahrung an der Lieser gar keine Lust mehr auf
Klettern. Also entschieden wir uns für das
gemütlichere
Finale. Wir nahmen von Erhang aus den Radweg bis Trier. Dort machten
wir dann nochmal nen Zug auf und schrubbten die letzten Kilometer mit
nem 35er Schnitt ab. In Trier steuerten wir die
Porta
Nigra
für
das obligatorische Finisher-Foto an. Danach buchsierten wir uns und
unsere Bikes abgekämpft aber glücklich in den Zug und
reisten
mit der Bummelbahn gen Heimat ab
Erkentnis des
Tages: "Moselhöhenweg verläuft nicht nur auf der
Höhe !"
Spruch des Tages: "Quattro
statione wär mir jetzt lieber als 12 Statinenweg !"