Malmedy,
23 Juni, die Sonne brennt. Naja nicht ganz. Ein dickes Wolkenband
verhing die Sonne als ich am Sonntag dort zum Marathon "RDHF" (Raid des Hautes Fagnes)
aufschlug. Aber man kommt ja auch nich zum braun werden hier hin,
zumindest nich durch die Sonne. Da konnte einem schon ein wenig mulmig
werden wenn man so das Höhenprofil vor Augen hat und
dazu die
möglichen Varianten der Streckenbeschaffenheit nach den
Regenfällen der letzten Tage durchging. Das reichte von
schokobraun bis schiefergau. Nachdem ich mich dann angemeldet hatte,
anscheinend schien schien ich der einzigste zu sein der Armlinge in XL
braucht, stellte ich mich in den Startblock. Puffff....die Meute hetzt
los.
Wie die Irren stürmen die hier den ersten Berg rauf. Ich ging's mit einigen wenigen erstmal gemütlich an. Tagesziel war duchkommen, Zeiten waren mir relativ. Das ist schon sportlich genug für Killerplautzen. So, der erste Berg war dann auch fast geschafft. Da dämmelte doch ein bekanntes Gesicht an mir vorbei. Torsten von den Radrebellen hatte es auch hier hin verschlagen. Er hatte noch einen Kumpel im Gepäck. Nach kurzem Plausch schossen wir gemeinsam in die ersten Abfahrten. So schnell die meisten Teilnehmer hier bergauf gefahren sind, so langsam eierten sie hinunter. Kein Wunder, teilweise mit 2.0er Semislicks auf 3 bar aufgepumpt stolperten die belgischen Spazierstöcke den Hang hinunter. Meine Chance ! Auf der Außenbahn vorbei. Aber wie schon erwähnt gewinnt man Rennen am Berg, so schossen se im nächsten gegenanstieg wieder links und rechts an mir Killerplautze vorbei. Und von den Gegenanstiegen gab's einige. So zum Beispiel bei km14,5. Der Begriff "Kotzrampe" wäre hier ein wenig untertrieben ! Hut ab wer sowas fahren kann. Als ich dort rauf musste war de jedenfalls nicht dran zu denken. Gute 30% Steigung und aufgewühlter Boden zwang alle in den Fussbetrieb. Es sollte nich das letzte mal gewesen sein das man zu Fuss unterwegs ist. Bei km17 dann die erste Verpflegung. Ne belgische Waffel dann waren Torsten und sein Kumpel auch schon da.
Beim technischen Service, den's hier übrigends an jedem Verpflegungstand gibt, war schon die Hölle los. Einige hatten aufgrund von Matsch probleme mit der Schaltung. Dann ging's weiter, auf und nieder, immer wieder. Zwischendrin gabs sogar mal kurz ne flache Passage wo man mal kurz ausspannen konnte. Ansonsten war man eigentlich ständig irgendwie unter Belastung. Nicht nur die Anstiege forderten hier einiges, auch die Abfahrten waren technisch recht anspruchsvoll und forderten volle Konzentration. Beim Tro Maret ging's sogar mal kurz über ein Stück Klettersteig, wahnsinn das die sowas durchbekommen ! Bis zur nächsten Verpflegung bei km33 lief's dann auch ganz gut und flüssig. Danach wurd's eine richtige Schlacht. Mittlerweile hatte es nochmal angefangen zu Regnen, die Strecke wurde immer schlammiger. Bis km40 wars echt hart, die Kilometeranzeige auf dem Tacho schien still zu stehen. Was für eine plackerei. Im Tal des Bayehon wurd's dann wieder richtig geil. Ausgesetzte Trails, Bachdurchfahrten bei dem die Bremsscheiben qualmten und einfach traumhafte Landschaft, ja auch dafür hatte ich Zeit :)
Bei Burg Reinhardstein war dann Verpflegung No.3 angesagt. Unterm Pavillion zupften paar Mittelalter Freaks auf der Klampfe, beim technischen Service war wiedermal "Belgien in Not" und der Buffetstand wurde auch geplündert. Ich dreschte mir zwei drei Becher von dem komisch roten Zeugs rein, die hatten da tatsächlich son 1000L Fass voll mit dem Kram stehen, die frage ob das Cerosin sei fand der Junge Herr hinterm Tresen nicht so lustig, hinten drauf was Astronautenfraß in die Fressluke reingedängelt und weiter ging's. Erstmal wieder ne fiese Rampe hoch. Dann kullerten die Kilomter so hinunter. Schwups war ich bei km58. Wie jetz nur noch 7km das solls gewesen sein ? Denkste ! Ein unscheinbares Schild am linken Wegesrand verhiess nichts gutes. Auch so ein feines extra hier,
alle Anstiege, zumindest die die es anscheinend würdig sind, bekommen eine Numemr und ein Schild auf der die länge und die Steigung angeschrieben steht... die durchschnittliche Steigung ! Naja auf dem Schild stand jedenfalls No.13 / 15,3% auf 750m. Bis 500m hielt ich das Ding ganz gut in Schach, dann wurd der Untergrund immer loser und die Steigung noch heftiger. Also mal wieder Fussbetrieb. Boah eh nur wirds aber Zeit fürs Ziel. Denkste, bei km 61 nochmal son Schildchen. Diesmal läppische 14 % auf 500m. Pah weggedrückt wie nix, Astronautenfutter wirkt ! Dann kamen zum Schluss noch paar feine Trails bis direkt in die Stadt zurück. Dort liess ich es dann locker ausrollen. Nach guten 6h Bikerdreikampf ( fahren schieben tragen ) war's vollbracht. Mann war das eine Schlacht. Aber geil !
Ich kann nur jedem empfehlen der Spass am Mountainbiken hat und hin und wieder mal einen Marathon fährt um die eigene Grenze auszuloten mal nach Malmedy zu fahren und dort teilzunehemen. Die sind echt verrückt dort. Eine Hammer Strecke, perfekte Organisation und jede Menge Trettiere am Start. Dagegen wirkt z.B. ein Vulkanbike in Daun wie die Krabbelgruppe im Kindergarten ! Wenn's passt und ich einigermassen fit bin werd ich nächstes Jahr jedenfalls wieder starten.