Sonntag ... der letzte Tag unserer Sölden Reise. Ein paar Wolken am Himmel, aber auch Sonne und vor allem kein Regen. Für heute hätten wir verschiedene Möglichkeiten. Scott Bikes testen ... och nö. Mit Holger Meyer auf Tour ins Gebiet ... eigentlich coole Idee aber der Endurobart-Faktor leider etwas groß da haben wir uns gestern Abend schon sattgesehen. Letzte Möglichkeit: noch in paar unbekannte Trails erkunden ... jo das machen wir !
In der Kühtrainschlucht
Also ging's nach dem frühstück erstmal das Tal herauf. Läppische 120hm lagen zwischen uns und dem Trail in der "Kühtrainschlucht". Was für ein Naturspektakel und Getöse hier ! Hier zwängt sich die Ötz durch einen schmalen Einschnitt. Aufgepumpt durch jede Menge Schmelzwasser ergab das ohrenbetäubendes Getöse. Der Trail verlief herrlich geschmeidig immer an der Kante aber nie wirklich schwer. In seichtem Wellaform cruisten wir ihn hinab. Ein kleiner Leckerbissen ... vielleicht nicht so anspruchsvoll wie die Trails am Berg dafür aber echt was für Naturliebhaber ... uuuund hier unten ist wahrscheinlich auch nicht so viel los wie am Berg.
Eingang Kaiserwlad |
Wasserfall Atterbach |
Nedderscheme am Wasserfall Atterbach |
Killerplautze am Wasserfall Atterbach |
Zurück nach Sölden rollten wir entspannt auf der Strasse. Dort angekommen widmeten wir uns dem zweiten Trail im Tal. Dem Kaiserbergtrail am nördlichen Ortsausgang von Sölden. Ein paar Kilometerchen auf Teer dann zweigte rechts hinauf die Forstpiste in den Kaiserwald ab. 100hm später standen wir staunend vor dem Wasserfall des Atterbach's ! Ein Bach ahh ja, sowas wäre bei uns in der Eifel ein Touri-Highlght seines gleichen, hier nur einer von vielen ! Am Wasserfall findet man auch gleichzeitig den Einstieg in den Trail. Herrlicher flow, über saftigen Waldboden schossen wir daher. Schnell hatten wir die drei Italiener die uns zuvor im Anstieg überholt hatten wieder eingeholt. Carbon is halt nich alles Jungs !
Kaiserwaldtrail |
Rettenbachtrail |
Leiterberg ... wir hatten auch im Regen Spass |
Nach diesem feinen Pfädchen cruisten wir wieder zurück nach Sölden. Dort nahmen wir die Gondel um auf den Berg zu kommen. Oben ziemlich nebelig und frisch ... Zeit für ein Mittagessen. Über Bartigs Bödele fuhren wir hinüber zur Rettenbachalm. Mittlerweile kann man's hier gut laufen lassen wenn man's etwas kennt, die zwei Hipsterbärte mit Scott 650B+ Bikes hätten wahrscheinlich nicht gedacht das man mit nem Baumarktsbike hier so zügig durchschiessen kann ;) Auf der Rettenbachalm, die Bärte hatten mich zur Genugtuung auf dem Asphaltstück überholt, liessen wir uns die Jause schmecken. Lecker !
So ... wie geht's weiter ? Erstmal wieder hinab schlödern und dann nochmal plödern ! Abgemacht ! In Hochsölden schliessen wir wieder auf den Leiterbergtrail auf. Einfach zu herrlich das Stück das wollten wir nochmal gesehen haben bevor es wieder ins Flachland geht. Leider kommt man hier wieder an der Edelweisshütte vorbei ... zwei Schnaps zwei Kaffe ...uh Regen ! Das war nicht geplant. Regenschauer drinnen abgewartet dann ging's weiter. Jetzt zeigten die Trails ich wahres Gesicht ... der Regen schippt nochmal einen Schwierigkeitsgrad drauf. Viele Wurzeln und Steine wollen einem das Leben schwer machen .... muss man seine Linie suchen und dann durchrutschen halt. Geht auch nur'n bisschen langsamer und vorsichtiger. Wir flutschten also weiter durch den Leiterbegrtrail gefolgt vom Kreuzwegtrail. Unten fing's dann richtig an zu schütten ... wir beschlossen den letzten unbekannten Trail, den Plödern, für den nächsten Urlaub aufzuschieben. Schliesslich war er eine schwarze Piste und wir wollten unsere Sturz- und Pannenstatistik nicht noch ins Leben rufen müssen. So endet ein wiedermal grandioser Biketag .... abends gab's Pasta und Schland gewann 3:0 ... Perfekt !
High Noon am Waschpaltz |
Das große Söldenfazit:
Wer auf Naturbelassene Trails steht und nicht diese Retortenfliegerei wie in den Bikeparks haben will der ist in Sölden bestens aufgehoben. Die Trails sind allerdings nichts für blutige Anfänger, zwar kann man in der Teäre Line im Prinzip auch locker runterrollen die Kehren jedoch sind hin und wieder auch mal steiler angelegt. Zudem im unteren Teilabschnitt ist die Teäre auch relativ anspruchsvoll. Fortgeschrittene kommen hier aber voll auf ihre Kosten. Zudem findet man hier eine nahezu perfekte Infrastruktur vor. Ok manch einer braucht das auch nicht aber ich find's voll Klasse wenn man mal in ne Hütte einkehren und nen Kaiserschmarrn kredenzen kann. Bikeshops gibt's auch reichlich in Sölden und das Material was die da zum vermieten haben ist allerfeinst ! Zudem sind fast alle Trails mit Lift machbar, ausser die auf der anderen Seite ( Jägersnotsteig, Klebealmtrail ) und die zwei im Tal ( Kühtrainschlucht und Kaiserwald ). Was auch noch möglich wäre wenn weniger Schnee oben liegt wäre Bikestolpern vom Tiefenbach oder Gaislachkogel. Biketechnisch also ein richtig gutes Revier, sehr zu empfehlen. Hoffentlich erhalten Sie sich lange den Charme der Naturtrails ! Im Sommer gehen auch die Preise für die Unterkünfte, wir haben 35€ ÜF bezahlt. Alles top also, für unseren Geschmack !
Das Schnitzeljagdfazit:
Tolles Event, kann man mal mitmachen. Die Organisation rund um Holger Meyer und Karen Eller war gut, lustig das Konzept und freundlich familiär die Stimmung. Man fährt viele Trails mit gleichgesinnten und macht zwischendrin auch noch Blödsinn, das sorgt für viel Spass. Die erste Abfahrt vom Gaislachkogel schon ein wenig spektakulär, weniger gut fand ich die halb ambitionierten die einem im Trail tragend entgegen kamen. Nun gut aber die gibt's überall. Wie man das in 2:20 h schafft ist für mich unvorstellbar, das müsste man sich mal genauer angucken wie das gehen soll. Mit Riegelpause im Lift, sonst keinerlei Verzögerungen und wenn man am Berg fit ist kann man sicherlich einiges rausholen ...ebenso vielleicht durch gute Ortskenntnisse... aber über 2h ? A Wahnsinn is des ! Was ich nicht mehr brauch ist die Schnitzelparty, hier war mit der Style -und Hipsterfaktor doch ein wenig zu hoch. Ok, ich als grantiger Kerneifler hab vielleicht keine Ahnung, aber irgendwie laufen se alle gleich rum: de Kerle mit Bart und Ohrenwegmütze und de Mädels mit Zöppe ! Kann man sich mal angucken, muss man aber nicht.
Hat gehalten ... sieht aber fertig aus: magische Marie |
Dank:
einen besonderen Dank an meinen Teampartner Andre alias "De Nedderschemer" der trotz all meiner körperlichen Querelen zur Zeit immer Geduld mit mir hatte und auch nicht gemurrt hat wenn's bergauf diesmal etwas länger gedauert !
Erkenntnis der Woche: Auch mit Baumarktsbike wird man nicht letzter ! Material wird also überbewertet
Spruch der Woche: "... do at widde ne Bart !"
Sölden wir kommen bestimmt mal wieder .... irgendwann !
Links:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen